Open Innovation – die demokratische Ideenfindung
Der Innovationsdruck nimmt zu – durch größeren Wettbewerb und verkürzte Produktlebenszyklen verlangen Unternehmen in steigender Frequenz nach klugen Neuheiten. Dabei können konventionelle Forschungs- & Entwicklungsabteilungen auf Dauer entweder nicht mit dem massiven Innovationsbedarf mithalten oder die Kosten explodieren. Was kann also getan werden?
Regelmäßig erscheint ein neues iPhone, ein neuaufgelegter Fiesta oder ein „verbessertes“ Windows. Wer schon einmal auf Deutschlands bekanntesten Testmarkt in Haßloch eingekauft hat weiß wie viele neue Produkte jedes Jahr versuchen in die Supermarktregale zu drängen. Das Bedürfnis nach Verbesserungen, Optimierungen und Neuem ist schließlich groß.
Um dieser Situation Herr zu werden, setzen viele Unternehmen nicht mehr ausschließlich auf Ihre Forschungs- & Entwicklungseinheit. Neue Ansätze der Ideenfindung versuchen alte Strukturen aufzubrechen, um unverbrauchte Innovationsquellen anzuzapfen. Open Innovation heißt dieser Trend.
Eigenes Wissen nutzen
In jedem Betrieb steckt sehr viel ungenutztes Know-how. Ungenutzt, weil häufig nicht abteilungsübergreifend an Problemstellungen gearbeitet wird. Dieser Umstand ist nicht nur bei größeren Unternehmen anzutreffen – schon bei zwei Abteilungen ist es möglich, dass der Wissensaustausch nicht optimal funktioniert. Dennoch sind es gerade große Unternehmen, welche durch massive Investitionen in interne Kommunikationskanäle als erste Innovationsökosysteme vorweisen können. Softwarelösungen, wie von SAP, setzen dabei auf facebookähnliche Systeme, welche im besten Fall die interne Emailkommunikation komplett ersetzen und Problemstellungen zu bestimmten Projekten als „öffentliche“ Themen auf einem schwarzen Brett listen.
Kooperationen unter Rivalen
Zusammenschlüsse mit Wettbewerben und Wertschöpfungspartnern sind nicht neu. So wurde die Compact Disc Anfang der 1980er Jahre von Philips/PolyGram und Sony eingeführt. Die beiden Konkurrenten konnten sich durch Ihre Kooperation Wettbewerbsvorteile sichern, da ihre Innovation und damit ihre Interessen zum Standard der Branche erklärt wurde.
Schwarmintelligenz – Viele wissen mehr
Crowdsourcing ist eine weitere, etwas gewagtere Methode. Hierbei werden Ideengeber, auch außerhalb des eigenen Betriebes angesprochen. Über öffentliche Ideenwettbewerbe, konkrete Zusammenarbeiten mit der eigenen Fan Community oder einzelnen Lead Usern (trendführenden Kunden) können so völlig neue Impulse entstehen.
Gerade bei der letzten Methode ist darauf zu achten, dass das geistige Eigentum des eigenen Unternehmens geschützt wird. Viele Unternehmen habe Angst davor, dass Ihnen mehr Wissen abfließt als zufließt und Firmengeheimnisse ungehindert an die Öffentlichkeit – und vor allem zur Konkurrenz – dringen. Auch läuft man in Gefahr, dass die Kompetenzen des eigenen Forschungsteams unterwandert werden. Nicht jeder Mitarbeiter ist begeistert wenn seine Expertisen durch Crowdsourcing-Aktionen verwässert werden.
Dennoch ist es unabdingbar eine innovationsfähige Organisation im eigenen Unternehmen zu schaffen. Wenn Innovationen nicht fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sind – wie es bei 68% der Unternehmen der Fall ist -, wird es für diesen Betrieb immer schwieriger, auf dynamischen Märkten zu bestehen. Aus diesem Grund ist jetzt der ideale Zeitpunkt um entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.